Tiqqun ist ein anonymes französisches Autorenkollektiv, das seit 1999 besteht. Die Autoren montieren essayistisch-poetische politische Schriften, die sich von der systemimmanenten Kritik der klassischen Linken an der heutigen kapitalistischen Gesellschaft radikal abwenden und stattdessen transgressiven Widerstand fordern und praktizieren - im Sinne eines spielerischen, undogmatischen Überschreitens von Grenzen. Stark beeinflusst ist die Arbeit des Kollektivs von dem italienischen Philosophen Giorgio Agamben. Der aktuelle Band legt die neuen Texte von Tiqqun erstmals in deutsch bzw. dort, wo Fragmente bereits vorläufig übersetzt worden waren, in einer qualifizierten und dem Sinn der Autoren entsprechenden Übersetzung vor.
"Sich erheben. Mit aufrechtem Kopf. Freiwillig oder aus Notwendigkeit. Egal wie, wahrhaftig, von jetzt an. Sich in die Augen schauen und sich sagen, dass man von Neuem beginnt. Dass alle es so schnell wie möglich wissen, dass man wieder anfängt.
Schluss mit dem passiven Widerstand, mit dem inneren Exil, mit dem Konflikt durch Entwendung, mit dem Überleben. Wieder anfangen! In zwanzig Jahren haben wir die Zeit gehabt, zu sehen. Wir haben verstanden. Die Demokratie für alle, den "anti-terroristischen" Kampf, die Massaker des Staats, die kapitalistische Restrukturierung und ihr Großes Werk der sozialen Säuberung
durch Auslese,
durch Unsicherheit,
durch Normalisierung,
durch "Modernisierung".
Wir haben gesehen und verstanden."
Buch, 160 Seiten
Autor*innen: David Graeber
Autor*innen: Gord Hill