Wo fanden um 1720 mann-männliche Sex- und Cross-Dressing-Partys statt? Welcher Frühsozialist bestimmte den Grad der Emanzipation einer Gesellschaft anhand des Fortschritts in der Frauenbefreiung? Wie dachte Sigmund Freud über den Zusammenhang von Kultur und Sexualität und was verstand Alexandra Kollontai im revolutionären Russland unter ihrer Forderung nach allseitiger ‹kameradschaftlicher Liebe›? Wie bestimmte Herbert Marcuse das Verhältnis von Sex und kapitalistischer Produktionsweise, was hätte Anne Koedt Wilhelm Reich über den weiblichen Orgasmus gelehrt und in welchem Zusammenhang stand die feministische Kritik an der ‹sexuellen Revolution› mit dem politischen Lesbianismus nach 1970?
Diese historisch-politische Einführung geht der Geschichte der ‹sexuellen Revolutionen› nach und nimmt dabei die gesellschaftlichen Verhältnisse in den Blick, in denen sich die Kämpfe um sexuelle Emanzipation vollziehen; was haben die Aufbrüche, aber auch Sackgassen mit der kapitalistischen Produktionsweise, was hat der «stumme Zwang der Verhältnisse» (Marx) mit dem Wunsch nach Befreiung zu tun, und warum ist der ‹Treffpunkt› von Gesellschaft und Natur in der Sexualität so problematisch?
Buch, 240 Seiten