Anhand bislang wenig beachteter Erkenntnisse setzt Thomas Schroedter neue Impulse in der aktuellen Diskussion um Prostitution und die damit verknüpften Diskurse um Sexualität, Migration und Patriarchat. Gleichzeitig stellt er sich der aktuellen Debatte zum deutschen Prostitutionsgesetz, die als alles andere als abgeschlossen bezeichnet werden kann.
Angesichts der Widersprüchlichkeit der bisherigen empirischen Untersuchungen und der hohen Emotionalität, mit der die Kontroverse über das Thema Prostitution geführt wird, trägt Thomas Schroedter Argumente zusammen, die in der aktuellen Diskussion kaum oder nicht beachtet werden.
Unter anderem zeigt er auf, wie im Diskurs Xenophobie und Grenzüberschreitung eine wichtige Rolle spielen. Ebenso, dass sie in gesellschaftlichen Disziplinierungsmanagements einen besonderen Aspekt zur Verfügung stellt. So erlangen die Gesellschaften, deren Grundlage Patriarchat, Tausch und urbanes Leben sind, trotz ihrer Krisenhaftigkeit eine gewisse Stabilität, zu der letztendlich auch die Prostitution, sei sie nun legal oder illegal, beiträgt. Dabei werden die Prostituierten als Teil derjenigen angesehen, die das weibliche Andere repräsentieren.
Da geschichtliche Betrachtungen in der aktuellen Debatte nicht präsent sind, stellt der Autor eine ausführliche historische Zusammenfassung an den Anfang seiner Ausführungen.
Buch, 160 Seiten