Soziale Ungleichheit, Klimakatastrophe, Flucht und Vertreibung, Kriege, die Krise der Demokratie – die Welt scheint sich in einem unaufhaltsamen Strudel von Konflikten und Krisen zu drehen. Inmitten dieser bedrohlichen Situation bietet die Auswahl von Texten, die Anton Pannekoek vor über 75 Jahren verfasst hat, eine überraschende Perspektive: Die Gesellschaft muss nicht von oben reformiert, sondern von unten neu organisiert werden.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg analysierte Pannekoek, wie Kapital und Staat die arbeitenden Menschen in Abhängigkeit halten und über ihre Köpfe hinweg wirtschaftliche und politische Entscheidungen treffen. Pannekoek propagierte demgegenüber die Selbstverwaltung: Arbeiterräte, in denen diejenigen, die die Arbeit machen, auch über Produktion und Verteilung entscheiden.
Warum lohnt es sich, diese alten Texte zu lesen, die keinen direkten Bezug zur Gegenwart haben? Weil sich nur die Erscheinungsformen geändert haben, nicht aber die Ursachen. Pannekoeks Texte bleiben aktuell, weil sie die grundlegenden Gegensätze der kapitalistischen Produktionsverhältnisse analysieren. Seine Überlegungen zu Arbeit, Recht und Eigentum, zur Gewerkschaftsbewegung, zur direkten Aktion und zu Betriebsbesetzungen, zu politischen Streiks, und zum Aufbau selbstbestimmter Produktionsverhältnisse sind heute so aktuell wie eh und je. Wer eine grundlegende Analyse und konkrete Perspektiven für eine andere Gesellschaft sucht, findet in »Die Arbeiterräte« eine überraschend frische, inspirierende und notwendige Lektüre.
Buch, 164 Seiten (Hardcover)