Die vorliegende Schrift verfasste Rühle während seiner Emigrationszeit in Mexiko (1936 bis zu seinem Tod 1943). Dort arbeitete Rühle anfänglich als Berater der Regierung in Erziehungsfragen, bis er, vermutlich infolge des Drucks stalinistischer Kreise, seine Stelle verlor. Politisch wirkte er u. a. als Beisitzer am Trotzki-Prozess mit, der sich mit Stalin kritisch auseinandersetzte. Trotz gravierender Meinungsverschiedenheiten entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen zwischen Rühle und Trotzki, bis dieser 1940 ermordet wurde.
In „Brauner und Roter Faschismus“ spitzte Rühle seine Kritik an der Sowjetunion soweit zu, dass er ihr System weitgehend mit dem Faschismus gleichsetzte, die Unterschiede zwischen Faschismus und Stalinismus gerieten ihm dabei aus dem Blickfeld. Allerdings muss man berücksichtigen, dass er seine Polemik vor Auschwitz verfasst hatte. Rühle war kein Antikommunist wie so manch bürgerlicher Totalitarismuskritiker, die gern den Bolschewismus mit dem Nazifaschismus gleichsetzen.
Rühle war als Kommunist Antibolschewist und ließ sich nicht durch die Etikettenschwindelei des „Sowjet“ - Regimes blenden. Das zeichnete ihn aus und machte ihn gleichzeitig zu einem Außenseiter. Auch ging es ihm nicht um eine Rechtfertigung der bürgerlichen Gesellschaft im vorfaschistischen Deutschland bzw. in den westlichen Demokratien, sondern um die Neubestimmung einer revolutionär-sozialistischen Perspektive, an der er bis zu seinem Lebensende festhielt.
Broschüre, 62 Seiten
Autor*innen: Paul Mattick
Autor*innen: Paul Mattick
Autor*innen: Pierre Joseph Proudhon
Autor*innen: Markus Berger
Autor*innen: Markus Berger