Über Stuart Halls Einfluss auf die deutschsprachige Kulturtheorie
Was macht Stuart Hall, der im Februar 2014 verstarb, zu einem der meistzitierten Autoren der testcard? Dieser Band geht dem Einfluss des britischen Soziologen und Kulturtheoretikers im deutschsprachigen Kontext nach.
Stuart Hall, diese »Popikone mit Grips«, wie ihn der Regisseur John Akomfrah einmal nannte, gilt als wichtigster Vertreter der britischen Cultural Studies. Sein Themengebiet ist breit gefächert und umfasst Untersuchungen zu Jugendkulturen, Rassismus, Polizeipraktiken, Identität, Hybridität, Multikulturalismus, Thatcherismus, künstlerischen Praktiken, Film und Fotografie, medialen Repräsentationspolitiken und ihrer Rezeption. Mit seiner kritischen Perspektive auf die Mechanismen von Hegemonie und Macht verortet sich Halls Werk an der Schnittstelle von Aktivismus und Akademie, Popkultur und Politik.
Stuart Hall, der die New Left in Großbritannien ebenso geprägt hat wie die Cultural Studies, hat die Grenzen zwischen den Disziplinen gesprengt und wurde vor allem für seine Offenheit, seine Neugier und seine Bereitschaft zum Dialog geschätzt. In teils sehr persönlich gehaltenen Beiträgen berichten deutschsprachige AktivistInnen und KulturtheoretikerInnen von Stuart Halls Inspiration für ihr Denken und ihre Arbeit – auf Stadtforschung, Pop, kritische Theorie, Antirassismus, Kolonialismus, Migration, Hafenstraße, Stilpolitiken und Gentrifizierungskritik. Damit gibt der Band Impulse für die deutschsprachige Hall-Rezeption und zeigt eine Vielzahl von Andockmöglichkeiten seiner Ideen auf. Stuart Hall nannte sein Werk einmal eine »unfinished conversation«. Die Unterhaltung ist noch lange nicht beendet.
Mit Beiträgen von Tobias Nagl, Nanna Heidenreich, Vassilis Tsianos, Kathrin Wildner, Simon Dickel, Simone Borgstede, Moritz Ege, Janek Niggemann und Benjamin Opratko und einem Grußwort von Bill Schwarz.
Buch, 96 Seiten