Über Zeit und Arbeitsdisziplin
"Zeit ist Geld", sagt man, und: "Die Zeit rast" - doch seit wann und warum nehmen wir sie so wahr, als Druck, als Drohung? So anschaulich wie anekdotenreich zeichnet Thompson den Wandel der Zeit vom Beginn der Industrialisierung bis zum noch heute bestehenden Kampf um jede freie Minute nach. Holloway aktualisiert in seiner Einführung die Thesen und zeigt mögliche Perspektiven auf.
Vor gut 200 Jahren wurde im Zuge der Industriellen Revolution in England die Zeit zur Uhr-Zeit. Gelebte, an der Natur gemessene Zeit wird zu "mit Arbeit" oder "in Freizeit" verbrachter Zeit, zu "genutzter" oder "verschwendeter" Zeit
1967 stellte E.P. Thompson in seinem Essay dar, dass die veränderte Auffassung der Zeit nicht nur ein Symptom des sich durchsetzenden Kapitalismus ist, sondern ein Schlüsselelement zum Verständnis der modernen Gesellschaft. Von der Organisation und Teilung der Arbeit bis zur durchgeplanten Freizeitgestaltung, alle Strukturen sind von Zeitmessern durchgetaktet.
Für die Neuauflage dieses Klassikers (erstveröffentlicht unter dem Titel Zeit, Arbeitsdisziplin und Industriekapitalismus) schrieb John Holloway jetzt ein Vorwort. In dessen Zentrum steht die Frage, ob die Entwicklung des Zeitbewusstseins nicht auch umkehrbar ist. Kann man zu einer natürlichen, gelebten, ungeteilten Zeit zurückfinden? Diese Frage wurde von Thompson angedeutet und Holloway gibt eine überraschend eindeutige Antwort: Ja
Buch, 96 Seiten