Die zahlreichen Utopien, die neue Gesellschaften beschrieben, beschränkten sich nicht auf die Darstellung der grundlegenden politischen und wirtschaftlichen Ordnung, sondern entwickelten oft auch sehr konkrete Vorstellungen, wie das alltägliche Leben „morgen“ organisiert sein sollte: Wie sehen die zukünftigen Wohnverhältnisse aus? Wie und was wird gekocht und gegessen? Wie gestalten sich die erotischen Beziehungen?
Rudolf Stumberger durchforstet dazu die fiktionale Utopie: Von Utopia des THomas Morus über die Werke der Frühsozialisten und William Morris’ News from Nowhere bis zu den feministischen Utopien, etwa bei Charlotte Perkins Gilman, sowie jene aus den 1970er Jahren. Der Autor wirft aber auch einen Blick auf realisierte Utopie-Versuche wie den „real existierenden Sozialismus“, die Kibbuz-Bewegung oder den Sozialstaat westlicher Prägung und stellt dar, was dort über utopische Ansätze des Lebens, Liebens und Arbeitens zu finden ist. Abschließend geht es um die Frage, was davon heute in unserem Alltag gegenwärtig ist, was als Forderung weiter besteht und was sich als Fehleinschätzung erwiesen hat.
Buch, 155 Seiten