Im modernen Kontext von Judentum und Abendland ist das Wort Dialog unmittelbar verbunden mit dem Namen von Martin Buber. Mehr noch als viele andere jüdische Denker seiner Zeit hat Buber die tiefe Krise des Abendlandes in Bezug auf die Traditionen, die es geprägt haben, gespürt, und eine erneute relevante und lebendige Beziehung zu seinen Quellen angeregt. Für ihn waren dies die jüdischen Quellen in ihrer dialogischen Art: Sie wiesen einen Weg nach Hause, einen Weg zur Wiedergewinnung des Vertrauens in ein Du als Urwort, eine Urbeziehung, in der der Mensch für immer und ewig aufgehoben ist und in die er zu jeder Zeit zurückkehren kann, ein Ort der lebendigen Gegenwart.
100 Jahre nach der Erscheinung Bubers Schrift „Ich und Du“ (1923) widmet sich „Das Du-Denken. Martin Buber zwischen Dialektik und Dialogik“ nicht nur einer Rückgewinnung des Menschen in anthropologischer Hinsicht, sondern ist auch eine direkte Kritik des abendländischen Denkens, welches es ermöglicht Beziehung in einer Dialektik aufzuheben. Im Gegensatz dazu plädiert Buber für einen Dialog, in dem Mensch und Gott, Zeit und Ewigkeit aufgehoben sind.
Buch, 290 Seiten