Malatesta (1853-1932) hat sich immer geweigert, seine Autobiografie zu schreiben. Er hielt sie angesichts der krisengeschüttelten Weltlage für unerheblich. Trotzdem liest sich sein Leben wie ein Abenteuerroman: Auf der Flucht vor der Polizei quer durch die Länder der Welt lernte er die bedeutendsten Zeitgenossen der internationalen Aufstände kennen. Obwohl aus wohlhabender Familie, engagierte er sich schon sehr früh politsch und wurde als Vierzehnjähriger zum ersten Mal verhaftet. 1871 warf man Malatesta wegen Teilnahme an einer Demonstration von der Universität. Er trat der italienischen Sektion der Internationale bei, traf 1872 Michail Bakunin in der Schweiz. 1877 war Malatesta an einem bewaffneten Aufstand in Kampanien beteiligt. Sie verübten einen Brandanschlag auf das Finanzamt und erklärten das Ende der Monarchie. Der Aufstand wurde durch das Militär schnell niedergeschlagen. Malatesta war gezwungen, das Land zu verlassen.
Im Laufe der folgenden Jahre lebte und agitierte er in Ägypten, in der Schweiz, in Rumänien, London, Argentinien, Belgien, Malta, den USA und immer wieder auch in Italien, wo er mehrfach verhaftet wurde. Malatesta gründete mehrere anarchistische Zeitschriften, organisierte Streiks und Demonstrationen. Unter der faschistischen Diktatur Mussolinis arbeitete er als Elektriker in Rom, wo er 1932 fast 80-jährig starb.
"Ich habe durch die großen philosophischen Gedanken von einem Mann wie Malatesta, die pazifistisch waren, die überzeugen wollten, erkannt, wie wichtig es ist, sich einer Autorität des Staates zu verweigern, um eigene Wege zu gehen." Peter Lilienthal über seinen Film "Malatesta"
Buch, 224 Seiten