Louise Michel wuchs relativ behütet im Haus ihres Großvaters väterlicherseits auf und wurde zunächst Lehrerin. 1853 ging sie nach Paris, wo sie aus Protest gegen den starken Einfluss der katholischen Kirche auf das Schulwesen 1866 eine eigene Schule gründete. Sie politisierte sich und engagierte sich für eine sozialistische Republik. Von März bis Mai 1871 war Michel eine der wichtigsten Aktivistinnen in der Pariser Kommune, die als erstes sozialistisches Gesellschaftsexperiment gelten kann. Nach der brutalen Niederschlagung der Kommune wurde Michel, der zwischenzeitlich der Beiname »Rote Wölfin« gegeben wurde, inhaftiert und nach Neu-Kaledonien deportiert. Aus den Erfahrungen mit den teilweise autoritären Tendenzen der Kommune-Regierung zog sie den Schluss, dass jede Form der Herrschaft, selbst bei besten Absichten, letztlich in Gewalt und Diktatur abgleitet und bekannte sich zum Anarchismus. Nach einer Amnestie konnte Michel 1880 nach Frankreich zurückkehren und wurde eine gefragte revolutionär-anarchistische Rednerin, bis sie wegen ihrer Aktivitäten erneut verhaftet und 3 Jahre inhaftiert wurde. Kaum freigelassen, nahm sie ihre Vortragstätigkeit wieder auf. 1888 wurde sie in Le Havre bei einem Attentat schwer verletzt, doch weigerte sie sich, den Attentäter juristisch verfolgen zu lassen. 1890 wanderte Michel nach London aus, von wo aus sie weitergehende Kontakte zur internationalen anarchistischen Bewegung knüpfte. Bis an ihr Lebensende war sie als Vortragsrednerin in England, Belgien und Frankreich unterwegs. Bei ihrer Beerdigung 1905 sollen ihr 100.000 Trauergäste die letzte Ehre erwiesen haben.
Buch, 368 Seiten
Autor*innen: Alexander Berkman
Autor*innen: Augustin Souchy
Autor*innen: Jürgen Mümken; Siegbert Wolf (Hg.)