Mumia Abu-Jamal: ein schwarzer Revolutionär im weißen Amerika
Der afroamerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal ist nach eigenen Worten seit einem Vierteljahrhundert gezwungenermaßen Bewohner des "am raschesten wachsenden öffentlichen Wohnbauprojekts in den Vereinigten Staaten" - er ist Häftling in einem der zahlreichen US-amerikanischen Hochsicherheitsgefängnisse in Pennsylvania.
Abu-Jamal wurde am 9. Dezember 1981 verhaftet, des Mordes an einem Polizisten angeklagt, im Juli 1982 für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Seit Anfang der 1990er Jahre haben seine Bemühungen um eine Wiederaufnahme des Verfahrens großes Echo gefunden und ihn zum wahrscheinlich bekanntesten Todeshäftling der Welt gemacht.
Das vorliegende Buch liefert nicht nur eine gründliche Untersuchung des Kriminalfalles, sondern beschäftigt sich darüber hinaus mit den Hintergründen, die bei der Verurteilung Abu-Jamals trotz brüchigen Beweismaterials und schreiender Widersprüche in der Anklage eine entscheidende Rolle spielten: dem anhaltenden Rassismus der US-Gesellschaft, dem schwarzen Befreiungskampf, an dem Abu-Jamal sich als Black Panther-Führer beteiligte, dem Verfall und der auch physisch sichtbaren Klassenspaltung in der amerikanischen Großstadt, den periodischen Hexenjagden der politischen Polizei gegen Andersdenkende und schließlich dem immer mehr aus den Fugen geratenden System der Strafjustiz. Abu-Jamal wird so zu einem Musterbeispiel für alles, was erschreckend und fragwürdig an der US-amerikanischen Strafjustiz und im besonderen an der Todesstrafe ist.
Buch, 320 Seiten