Streiktheorien und -diskussionen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie vor 1914. Grundlagen zum Generalstreik mit Ausblick
Die Arbeiterbewegung in Deutschland galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als die mächtigste der Welt. Doch warum wurde der 1.Weltkrieg von ihr nicht durch Streiks unterbunden? Dies Buch stellt die unterschiedlichen politischen und gewerkschaftlichen Strömungen innerhalb der Sozialdemokratie in Deutschland vor, ihre Weltanschauungen und die daraus resultierenden Ansichten zum Streik. Denn die Weichen für den weiteren Weg der Sozialdemokratie und damit letztlich auch für den Verlauf der Weltgeschichte wurden in dieser historischen Phase gestellt. Die Fixierung heutiger Geschichtsbetrachtungen auf den sog. "Massenstreik" als konsequentestes Mittel der Arbeiterschaft und auf die Parteilinke um Rosa Luxemburg als Parteiopposition versucht dieses Buch zu durchbrechen, indem der Einfluß lokalistischer Gewerkschaften auf die Streikdebatte näher beleuchtet wird. Der Generalstreik, so die "Lokalisten", sei geeignet, die Klassenherrschaft generell zu überwinden und eine soziale Revolution einzuläuten. Die Konzeption hinter diesem Modell des sozialen Generalstreiks verdeutlichen zwei bedeutende und hier wieder veröffentlichte Dokumente, verfasst von Raphael Friedeberg ("Parlamentarismus und Generalstreik", 1904) und Arnold Roller ("Der soziale Generalstreik", 1905). In einem Ausblick wird schließlich vorgestellt, welche globalen Perspektiven sich heute nach über 100 Jahren für die Arbeiterschaft bieten.
Buch, 154 Seiten