Das Aufsehen erregende Leben der Victoria Woodhull
Wenn die berühmte New Yorker Halbweltdame Reden hielt, füllte sie ganze Hallen. Sie besaß eine eigene Wochenzeitung und schrieb darin über Börsenkurse, Verhütungsmethoden und Initiativen der Frauen- und Arbeiterbewegung. Was Victoria Woodhull (1838-1927) zu sagen hatte - und auch wie sie es tat -, war spektakulär. Zu spektakulär für konservative und bürgerliche Geschichtsschreiber. Aber auch und gerade die amerikanische Frauenbewegung und die Linke tilgten jede Erinnerung an die Frau mit dem scharfen Verstand und der (über)sinnlichen Ausstrahlung. Denn da war einmal die Sache mit dem Spiritismus: Victoria Woodhull konnte wahrsagen, die Zukunft voraussehen, durch Handauflegen Krankheiten heilen und behauptete fest, im Auftrag von Geistern unterwegs zu sein. Wie sollte man damit umgehen? Da war außerdem die Sache mit dem Kapitalismus: Victoria Woodhull wurde durch Börsenspekulationen reich; das gefiel den Sozialisten nicht. Außerdem stammte sie aus dem Lumpenproletariat, verkehrte mit Huren und Freiern, sprach unbekümmert über Sexualität und propagierte freie Liebe. Was war von solch einer Frau zu halten? Nichts, entschied Harriet Beecher-Stowe, die Autorin von "Onkel Toms Hütte". Es war der tugendhafte Beecher-Clan, der für Victoria Woodhulls Untergang sorgte.
Sehr gute Erhaltung ohne Anstreichungen
Buch, 246 Seiten